Antiblitz-Stecker selbst gebaut...

Ein einfacher Hintergrund:

Ich habe mich über die Preise von vergleichbaren Artikeln geärgert. Diese fangen bei 6,90€ an und enden bei 12,89€. Je nach Vertreiber kommen zu diesen Preisen noch Porto von 1,95€ bis zu 3,60€ hinzu.
Ich habe mir vorgenommen, so etwas selber zu bauen. Es sollten ca. 10Ω bis 11Ω resultierend sein. Eine Belastbarkeit der Widerstände von ¼ Watt reicht erfahrungsgemäß aus, resultierend also ½ Watt. Die Belastung dauert ja nur wenige Zehntelsekunden und ist ständig abnehmend. Der „Ausfallparameter“ der Widerstände, so heißt das in Fachkreisen, ist die Wärme, also die Temperatur im Inneren des Widerstandes. Durch den Metallanteil des Steckers kann die Wärmemenge sehr gut abgeleitet werden, falls sie denn wirklich merklich entsteht. Bei keinem Belastungsversuch kam es zu einem Ausfall. Dazu aber später.

Problemlösung:

Der Antiblitzsteckbuchse soll einen isolierten vorderen Ring aus Bronze bekommen. Dieser Ring soll über den Isolator hinweg mit der hinteren vergoldeten 4mm Buchse verbunden werden.

Bronzering: Die Goldsteckerbuchsen lassen sich mit der Drehbank in 4 Stück 3mm lange Ringe abstechen. Diese werden entgratet und können danach verwendet werden.

Isolator: Zuerst wurde ein Stück Epoxyplatine auf Maß gesägt und mit Sekundenkleber auf die Buchse geklebt. Die Buche wurde mit der Platine nach außen in die Drehmaschine gespannt. Mit einem 3.95mm Bohrer sollte ein Loch hindurch gebohrt werden. Um es vorweg zu nehmen, es funktionierte nicht. Kaum setzte ich den Bohrer an, versagte die Klebung und schert ab. Mehrere Versuche verliefen nicht zufriedenstellend und ich wollte schon aufgeben. Da kam mir eine Idee: warum Kleben wenn ich löten kann. Und das war die funktionierende Lösung. Es musste eine beidseitig mit Kupfer kaschierte Platine sein. Die Dicke sollte nicht Dicker als 1,2mm sein. Die Strecke zwischen Stecker und Buchse sollte kurz gehalten werden, damit die kleinen Steckerfedern hinter dem Isolator zu liegen kommen, um einen guten Schluss zu gewährleisten.

SMD-Widerstände: 22Ω 2 Stück je Stecker.

Goldstecker: 1Paar und eine zusätzliche Buchse für 4 Frontringe.

Hilfsvorrichtungen und Hilfsmittel: Ein Stift aus PTFE (Teflon) Ø 3,9mm ca. 23mm lang, wird zur Zentrierung der Einzelteile während der Lötvorgänge zu gebraucht. Ein Stück Sperrholz mit einem 4mm Loch als Spannknebel wird ebenfalls benötigt. Eine kleine Drehmaschine, ein Temperaturverstellbarer Lötkolben, Ø 0,5mm Lötzinn, Ø 1mm Lötzinn, eine Spannpinzette, eine kleine Zange und ein Maschinenschraubstock.

Erforderliche Fertigungsschritte:

 

10mm x 10mm Platinenstücke zuschneiden und mit 1mm Lötzinn beidseitig verzinnen.

 

Buchsen auflöten.

 

Ø 3,95mm Loch Bohren und mit 3-Kantschaber entgraten.
Isolator auf Ø 6,4mm abdrehen.

 

Das erste Dutzend ist schon fertig, --- na ja, sind nur 11, vorerst ---.

 

Buchse in den Maschinenschraubstock einspannen.

 

PTFE-Stift zum Zentrieren des Frontrings einsetzen und verlöten.

 

Buchse in den Spannkloben einspannen und an einem Schleifstein gegenüberliegend abflachen.

 

Wenn es so aussieht, ist es richtig.

 

Abgeflachte Buchse mit Isolator PTFE-Stift und Spannknebel in den Schraubstock spannen. Auf diese Art und Weise verhindere ich, dass sich die schon gelöteten Teile bei den nächsten Lötungen wieder lösen können und abfallen.

 

Mit der Spannpinzette wird der SMD-Widerstand zum Löten fixiert. Gelötet wird hier mit Ø 0,3mm Lot und mit einer 1,5mm Meißelspitze für einen guten und schnellen Wärmeübergang. Ich habe die Flächen unterm Widerstand mit einem flüssigen Spezialflussmittel minimal benetzt. Dieses diente zum Nirolöten und hilft ungemein. Es geht aber zur Not auch ohne. => dauert aber länger und das Lot läuft nicht ganz so gut.

 

So sehen die fertigen Teile aus der 1. Serie aus. Sie können mit den sonst angebotenen teilen durchaus mit-halten.

 

Anschließend wurden die Stecker noch mit Spiritus gereinigt, so, dass auch die letzten Flussmittelreste und Fertigungsrückstände entfernt wurden.


Einige werden jetzt sagen: „Was für ein Aufwand, lass mich damit bloß in Ruhe.“ Diesen Modellfliegern sei gesagt, dass sie die Buchse mit Stecker und 2x Schrumpfschlauch bei mir, quasi zum Selbstkostenpreis, für 6,00€ erstehen können. Einfach „Bescheid sagen“. Mir macht das Spaß und ich wollte nur mal wissen, ob ich auch in der Lage bin kleine Teile und auch SMD-Bauteile zu verlöten. Es sind weitere Stecker geplant. Bitte ruhig nachfragen. Bedenkt dabei bitte, dass es sich hier um solide deutsche Handwerksarbeit handelt!! 

Ulli