Messerschmitt BF 108 "Taifun" elektrisch

Graupners BF 108 ist ein besonderes Modell, weil es mit einem original Vorbild daher kommt. Das und der angebotene Detailreichtum wie Einziehfahrwerk und Landeklappen machen das Model sowohl interessant als auch anspruchsvoll.

Unser Fluggelände läßt wegen der Nähe zum nächsten Wohngebiet nur elektrisch betriebene Modelle zu. Graupner hat die BF 108 allerdings für Verbrenner konstruiert. Also muss umgebaut werden.

In der bei mir eingesetzten Konfiguration (AXI 4130/20, 5000mAh 8s, Regler DYMOND Smart PROFI 70 HV, 8 Servos in Standard-Größe) wiegt das Modell 4600g. Das sind 700g mehr, als bei Graupner auf der Webseite zu sehen sind. Leider muss das Modell mit seinen 1,6m Spannweite nun recht schnell geflogen werden, so dass der Scale-Eindruck darunter etwas leidet. Wer die Maschine schon mal im Original bewundert hat und auch fliegen sah, weiß was ich meine... 

Einsparungspotential beim Gewicht liegt hier im Wesentlichen nur noch in der Akku-Größe.

Mit ein paar Bildern und etwas Text dazu soll hier ermuntert werden, den Umbau nachzuvollzeihen. Wer sich zutraut, auf die dann entfallende Gewährleistung durch Graupner verzichten zu können, kann die nachfolgenden Schritte als Anregung nehmen.

Der Volksmund behauptet: "Ein Bild sagt mehr als tausend Worte". Dieser Vorgabe folgend ist hier anhand einer kommentierten Foto-Reihe das Vorgehen dargestellt.

 

Im Auslieferzustand hat das Modell alle für den Verbrennerbetrieb notwendigen Merkmale bereits einkonstruiert.

Der Blick in das Innere des Modells zeigt von hinten nach vorne. Im vorderen Schott ist die runde Aussparung für den mitgelieferten Tank gut zu erkennen.

Das "Brandschott" hat gleich einen Raum vorgesehen, in dem bei Verbrennerbetrieb der Auspuff platziert werden könnte. Dieser Raum wird später vollständig entfernt.

 

Das Sperrholzbrett in Flugrichtung hinter diesem Schott kann einfach herausgeschraubt werden. Der entstehende Platz wird später für die Aufnahme der Akku-Rutsche benötigt.

Das in Flugrichtung hintere Brett ist eingeleimt und wird nach wie vor die Servos für das Höhen- und Seitenruder aufnehmen.


Mit Hilfe eines Fräsers an einer biegsamen Welle wird das Schott vor der Tragfläche so weit freigeschnitten, dass später die Akkus hinein passen werden.

Vor dem Schott befinden sich zwei Längshölzer. Bis zu der Breite kann die Öffnung für die Akkus ausgeschnitten werden. Nach vorne ist der Platz begrenzt durch die mitgelieferte Motorhaube - also unbedingt die Motorhaube probeweise aufsetzen und maßnehmen bevor der Schnitt angezeichnet wird.


Die Akku-Rutsche verläuft später gerade von Brandschott bis zum Servo-Brett. Um die richtige Höhe für das Ausschneiden des Schotts vor der Tragfläche zu finden, hilft ein gerades Brettchen, so dass die entsprechende Stelle angezeichnet werden kann.

Bis hier hin (linker Pfeil) muss das Schott ausgespart werden.

 

Das Grundbrett für die Akkus wird mit einer kleinen Kreissäge zugeschnitten...

 ...und schon mal lose eingelegt. Damit erfolgt für die Akkus das erste Probeliegen.

Wichtig ist dabei natürlich, darauf zu achten dass die Akkus auch durch den vorderen Schacht platziert werden können, denn der Weg durch den abgenommenen Flügel steht später nicht mehr zur Verfügung.

Die hier gezeigten 5000er (jer 4 Zellen) sind geometrisch die größten möglichen Akkus in meiner ausgeführten Konfiguration. 4000er und 3700er reichen vollkommen aus für mehr als 8 Minuten Flugzeit.


 

Die Servos in Standard-Größe werden auf dem hinteren Servo-Brett montiert. Ich verwende hier als Seitenruderservo ein Graupner C 577 (das war noch in der Schublade) und für die beiden Höhenruderservos die Dymond DS 9500 digital.

Auch der Empfänger-Akku ist probeweise schon mal platziert. Mein Regler kann 8 Zellen und mehr verarbeiten, BEC geht dann aber nicht mehr. Links und rechts neben dem Empfänger-Akku habe ich zwei Vierkanthölzer eingeleimt, die einerseits das Verrutschen verhindern und andererseits einen Klettgurt ermöglichen, mit dem der Akku fixiert werden kann. Der Empfänger, ein S3D-10 von ACT, ist in Flugrichtung hinter den Servos platziert.


 

Ein AXI 4130/20 soll das gute Stück antreiben. Der Motor ist mit 305 U/V ideal für den Betrieb mit 8 Zellen (oder sogar mehr). Zusammen mit einer 15*8 Luftschraube gehen im Stand moderate 40A durch die Kabel. Die Messerschmitt wird selbst damit schon für ein scale-ähnliches Flugbild viel zu schnell.

Der Motor ist bei mir montiert am Montagekreuz auf der Seite der Welle. Mit Alu-Rohren und Gewindestangen wird der korrekte Abstand zum Brandschott gehalten. Die Gewindestangen mit den Rohren gehen gegen das Schott etwas pyramidenartig auseinander, um das Motormoment besser auf dem Rumpf zu übertragen.

Die folgenden acht Bilder zeigen die Historie des Einbaus. Die Akku-Rutsche wird angefertigt, eingepasst und zuletzt eingeharzt.


 

die Grobzuschnitte aufeinander gelegt

 

Zuschnitte mit Niten und Federn versehen

 

Teile ineinander gesteckt,

Planung für Reglerausschnitt aufskizziert

 

der Akku passt auch rein

 

Erleichteungslöcher gebohrt,

Klappe für Reglereinbau angefertigt.

... und der Anblick von der Unterseite.



 

Teile beschliffen und eingepasst...

 

... und eingeharzt.


Dem aufmerksamen Leser mag die Einschlagmutter zwischen den beiden Akku-Plätzen aufgefallen sein. Sie dient zur Aufnahme einer Gewindestange, mit deren Hilfe eine Traverse über die Akkus geschraubt wird und die Akkus damit fixiert. Gegen das Verrutschen hilft Klettband, das einerseits auf das Holz der Akku-Rutsche geklebt ist und andererseits wie gewöhnlich am Akku pappt. Bei Verwendung der 5000er Akkus muss für den Akku-Wechsel immer auch die Gewindestange entfernt werden. Das ist etwas fummelig. Ich verwende daher inzwischen lieber etwas kleinere Akkus und begnüge mich mit 7-8 Minuten Flugzeit.

Für den Verschluss des Akku-Lochs habe ich natürlich eine Klappe angefertigt.

Die restlichen Dinge der Elektrifizierung sind Routine für den Elektromodellflieger.

 Reinhard

____________________________________________________________________________________________________

Die Inhalte der Seiten wurden mit gebührender Sorgfalt erstellt. Für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der Inhalte kann jedoch keine Haftung übernommen werden.