Erstflug und Einfliegen Alpina 4001 Pro E

Die Alpina 4001 Pro E ist wie der Vortex Mach1 von Tangent-Modelltechnik aus Unterlenningen am Fuße der Teck, unserem beliebten Hangfluggebiet, welches unsere FMC-Teckgruppe, schon fast traditionell in der Himmelfahrtswoche heimsucht.

Technische Daten Alpina 4001 Pro E

Spannweite: 4000mm
Länge: 1760mm
Gewicht-Segler: Ab 4900g (Tangentangabe) Abfluggewicht meiner Version momentan: 5400g
Tragflächen Profil: TA-26-Strak
Tragflächen: 1 fach geteilt
Tragflächeninhalt: 80,6 dm²
Flächenbelastung: 67g/dm²
Funktionen: 2xQR, 2xWK, 2xStörklappe, SR, HR, Motor
Bezug: http://www.tangent-modelltechnik.de/


Ausstattung der Alpina 4001 Pro E:

Empfänger: Graupner GR-24
Servos: 4 x MKS DS125MG, 2 x DES 658 BB MG (GR/SJ), 2x Graupner 341 aus Uralt-Bestand
Reisenauer-Antrieb: Scorpion HK3226-1600/6:1 SuperChief
Prop: RFM 20x12 / 42mm Mittelstück, Spinner 42mm
Regler: YGE 100 Version 4
BEC: Vom YGE 100 intern
Akku: SLS-ECO-Ultimate 6s-4500mAh/30C
Telemetrie: SM- UnisenseE und SM-3D-GPS-Logger2
Abfluggewicht: 5400g

Baubeobachtungen: Nach Umtausch der HLW und Lieferung einer GFK-Kabinenhaube anstelle einer evtl. HF-Abschirmenden CFK-Haube wurde das Modell nach Anleitung gebaut. Es wurde wenn, dann nur unwesentlich von den Angaben abgewichen. Weil ich einen kleineren Spinner haben wollte, 42mm anstelle von 55mm, hatte ich auf Wunsch, einen Seglerrumpf bekommen. Dieser ist vorne ein bisschen länger, als der der E-Version. Weil mein Antrieb gleich des Vortexantriebes ist, und deswegen vielleicht auch ein wenig schwerer, musste ich als Ode an das Motor-und Getriebegewichts und der zusätzlich sechsten Zelle, ein wenig Kopflastigkeit ausgleichen. Mit 140g Bleischrot am Rumpfende konnte ich das tarieren. Trotz des schon relativ schweren Höhenleitwerks von 160g war das noch nötig. Meine Bedenken bezüglich der Längstabilität und die Trägheit um die Querachse, waren nicht nötig, wie sich beim Fliegen rausstellen sollte. Wahrscheinlich fehlt mir der Vergleich zu einer massenärmeren Version. Noch erwähnen sollte ich, dass das Modell mit dem neuen Dekor Tequila sunrise fertig bespannt zu bekommen war. Das einzig Fummelige war die präzise Abdeckung der Störklappen. Dort musste ein wenig getrickst werden um die Flächenkontur sauber einzuhalten. Für Neulinge mit wenig Bauerfahrung, könnte es dort beim ersten Anlauf Probleme geben. Je nach Vorstellung wie genau es sein sollte, könnte, müsste, oder wie auch immer oder watt?

Erstflugbeobachtungen: Wetter: Ich muss ein bisschen verrückt sein um bei 4-5 Bft einen Erstflug zu riskieren Aber was soll’s. Es sah nach starker Thermik aus. Wir hatten ca. 22°C.
Eingestellt wurde das Modell nach Angaben des Herstellers. EWD = 1°, Schwerpunklage = 100mm von der Tragflächenvorderkante an der Tragflächenwurzel. Korrigierte Werte siehe Nachwort.
Der Erststart erfolgte aus Sicherheitsgründen mit unserem Startwagen, denn ich war alleine auf dem Platz.

Der Wind kam aus NO. Mutig Gas rein, das Modell schiebt den Startwagen vehement nach vorne und hebt schon nach 4-5m ab. Prima. Es geht mit einem Winkel von ca. 60° nach oben. Die Alpina liegt wie auf Schienen in der Luft. Einfach faszinierend. Aber eigentlich habe ich das auch erwartet, denn die Alpina hat in ihren verschiedenen Versionen auch schon ca. 3 Jahrzehnte Entwicklung mit kontinuierlicher Veränderung sprich Verbesserung hinter sich. Angefangen mit der „Ur-Alpina“ von Tangent Multiplex mit ihrem Ritz Profilstrak. Profile und Anstellung der Tragfläche zur Rumpflängsachse wurden immer auf die jeweiligen Erkenntnisse hin verändert. Egal wo ich beim Modellflug zusah, fiel mit eine Alpina 4001 immer positiv auf, egal ob im Schnell oder Langsamflug. Aber zurück zum Erstflug. Die Klappenstellungen für Speed- und Thermikflug scheinen ebenfalls zu stimmen. Wobei ich jedoch zuerst Probleme hatte, waren die Kurvenflugeigenschaften in der Speed-Phase und in der Thermikphase. Also erst einmal in der Start- und Landphase bzw. Normal-Phase weitergeflogen. Nachdem auch einige kräftige Böen gemeistert wurden, stand die erste Landung an. Das ging mit Butterfly und Störklappe relativ gut, aber eine Feinabstimmung der Höhenruderbeimischung muss noch erfolgen.

Als zweites erfolgte der erste Handstart. Der Antrieb zog schon kräftig an dem ausgestreckten Arm. Ein kurzer kraftloser Schubs reichte aus das Modell zu starten. Wieder ging‘s fast senkrecht ab nach oben. Ich wurde mutig, nah ja, oder auch gelöster und habe die ersten Rollen geflogen, Rückenflug Looping positiv und dann Looping negativ. Alles verlief bestens. Nur zwei Phasen geben mir etwas Probleme auf, denn jedes Mal wenn ich zu ihnen wechselte stimmt die Trimmung nicht mehr. Es flog sich blöde. Aber dazu im ergänzenden Nachwort. Nach Neutrimmung war alles wieder gut. Es wurde trotz des Glaubens im Kombiswitch-Mode zu fliegen das Seitenruder aktiv mitgeführt => auf einmal ging’s. Anflug und Landung gingen gut. Allerdings fehlt noch die Feinabstimmung der Bremseinstellungen. Die Störklappen sollten auch abschaltbar sein. Das Modell kam unbeschädigt nach Hause.

Vorabfazit: Der Alpina 4001 macht der Wind gar nichts aus. Sie läuft wie auf Schienen und deckt alle Geschwindigkeitsbereiche besten ab. Die Wetterbedingungen bei Start vom Startwagen ließen mich glauben, dass die Maschine besser sei, als mein Vortex. Nach dem Handstart relativierte sich das etwas. Das Wetter wechselt und die Hammerthermik ließ nach. Die Alpina flog klasse und tat alles das, was sie sollte. Ein zufriedener Modellbaupilot fuhr glücklich nachhause.

Nachwort: Es wurde an mehreren Tagen bis zum 18.09.2014 geflogen: In der Zeit habe ich noch einiges herausgefunden und möchte es vorbeugend erwähnen: Die Fernsteueranlagentechnik ist heute sehr weit fortgeschritten. Man kann fast alles einstellen. Und dort sitzt das Problem, man muss es auch tun. Je variantenreicher die Flugzeuge sind, desto komplexer das Zusammenspiel aller Mischer und phasenspezifischen Einstellungen. In Stichworten, was bei mir durch Datteligkeit auf der Strecke geblieben ist: Kombiswitch nicht für alle Phasen gesetzt, Trimmungen nicht Phasenspezifisch eingestellt => die Trimmung wirkte global. Autotrimm aus Versehen gesetzt und dadurch das Trimmverhalten negativ beeinflusst. Ursache: man hat‘s eilig und will endlich fliegen. In Zukunft werde ich mir eine Einstellungs-Checkliste machen und alles überprüfen.

Also noch einmal: Bitte vorm Fliegen alles genauestens überprüfen und dann erst in die Luft.

Was noch geschah: Hin und wieder gab es eine Überstomwarnung in der Telemetrie. Der Erstflug erfolgte noch mit einem YGE 80 Version 4. Der Schrumpfschlauch war wegen Ersatz der Kondensatoren und Verlängerung der Motorkabel beidseitig geöffnet und durch Überschrumpfen zweier Schrumpfschlauchhälften wieder geschlossen. Was ist dadurch passiert? Er kriegte seine Wärme nicht mehr so gut abgeführt und wurde im knappen Überlastbereich bis ein paar Sekunden 90A zu warm => Endstufe hat sich nach A riechend verabschiedet. Löblich zu erwähnen ist das weiterhin voll funktionsfähige BEC des YGE 80. Bei Billigreglern geht mit der Endstufe auch gleich das BEC mit in die ewigen Jagdgründe ein. Und in dem Falle auch das Flugzeug. Bei mir geschah es in der Luft, aber ich konnte bestens Landen, ohne Not. Der YGE 80 Version 4 wurde gegen den YGE 100 Version 4 aus dem Vortex Mach1 ersetzt. Dort tut jetzt ein neuer YGE 120 LV mit einem 6/12A BEC seinen Dienst.
Noch einen Satz zur EWD und dem Schwerpunkt. Am 18.09.2014 hat es dann geklappt, nachdem alle Widrigkeiten abgestellt wurden, sehr gut fliegbare Werte zu ermitteln und auszumessen.
EWD = 1,4° Schwerpunktlage = 105mm.
Parallel hatte ich bei Peter Baur aus Zollikofen, einem Schweizer Flugkollegen bekannt aus YouTube, angefragt, ob er mir seine Daten der Einstellungen verraten würde. Das hat er getan. Danke dafür Peter Baur. Für mein Selbstbewusstsein ist es gut, dass die Schwerpunktlage nur um 2mm von meiner erflogenen abweicht. Er hat 103mm, ich 105mm. Der Unterschied ist wohl zu vernachlässigen.

Zusatzinformationen: Die Telemetrie arbeitet inzwischen auch einwandfrei. Steiggeschwindigkeiten von bis zu 16m/s sind geloggt worden. Geschwindigkeiten von 160km/h wurden mehrfach locker erreicht. Als Höchstgeschwindigkeit erreichte ich innerhalb meiner paar Flüge 205km/h. Eigentlich war ich nicht einmal darauf aus, das Maximum herauszukitzeln. Da das aber die Geschwindigkeit mit Rückenwind gemessen wurde, darf man die Windgeschwindigkeit von 30-40km/h getrost abziehen. Das 3D-GPS misst ja nur die Geschwindigkeit über Grund aber nicht die reale Airspeed.

Wer an Logdaten interessiert ist, darf sich gerne mit mir in Verbindung setzen.

Ulli